New York ist laut, hektisch und voller Menschen. Wer schon einmal durch die Straßen Manhattans gelaufen ist, kennt dieses Gefühl: Der Puls steigt, die Eindrücke prasseln auf einen ein, und irgendwo zwischen hupenden Taxis, Food Trucks und Wolkenkratzern fragt man sich, ob es in dieser Stadt überhaupt noch so etwas wie Ruhe gibt. Die gute Nachricht: Ja, die gibt es. Und einer der besten Orte, um ein bisschen durchzuatmen und dabei noch ein großes Stück Geschichte zu erleben, ist der Battery Park – ein herrlich grünes Fleckchen Erde ganz im Süden Manhattans.
Der perfekte Einstieg in den Tag
Stellt Euch vor, Ihr kommt morgens mit einem dampfenden Coffee-to-go aus einem der vielen Cafés in Lower Manhattan. Die Sonne kitzelt gerade die Spitze des One World Trade Centers, die Luft ist noch frisch, und der Tag liegt vor Euch. Genau jetzt ist der richtige Moment, um Richtung Süden zu spazieren und den Battery Park zu entdecken. Er beginnt dort, wo Manhattan endet – an der Südspitze der Insel – und ist mit seinen rund 10 Hektar zwar nicht riesig, aber dafür umso charmanter.
Schon beim Betreten des Parks fällt auf: Hier geht’s deutlich entspannter zu als ein paar Blocks weiter oben. Jogger drehen ihre Runden, Mütter schieben Kinderwägen über die Wege, und überall sitzen Menschen auf Bänken, lesen, picknicken oder schauen einfach aufs Wasser. Die Geräuschkulisse verändert sich. Das konstante Hupen und die Sirenen verschwinden, stattdessen hört Ihr Möwen kreischen und das leise Plätschern der Wellen am Ufer. Willkommen in einer anderen Welt – mitten in der Stadt, die niemals schläft.
Ein Park mit Geschichte
Bevor wir weiter spazieren: Ein kurzer Blick zurück lohnt sich. Der Battery Park hat seinen Namen von einer „Batterie“ – also einer Art Artillerieanlage –, die hier im 17. Jahrhundert stand, um den Hafen zu verteidigen. Damals gehörte das heutige New York noch zu den niederländischen Kolonien und hieß passenderweise Nieuw Amsterdam. Die Kanonen sind längst verschwunden, aber der Name ist geblieben. Und mit ihm die Bedeutung des Ortes.
Denn von hier aus begann für Millionen von Einwanderern das neue Leben. Wer zwischen 1855 und 1890 in Amerika ankam, wurde nicht auf Ellis Island, sondern zunächst im Castle Garden registriert – einem runden, festungsartigen Bau, der heute noch im Park steht und als Besucherzentrum dient. Kaum ein Ort in New York ist so stark mit der Geschichte des amerikanischen Traums verbunden wie dieser. Der Battery Park ist gewissermaßen das Empfangszimmer der Stadt – mit Blick auf das vielleicht bekannteste Symbol für Hoffnung und Freiheit: die Freiheitsstatue.
Castle Clinton – mehr als nur ein Denkmal
Apropos Castle Garden: Wenn Ihr durch den Park spaziert, solltet Ihr unbedingt bei Castle Clinton stehen bleiben. Der halbrunde Bau aus Sandstein wurde 1811 fertiggestellt und diente ursprünglich als Verteidigungsfort. Später war er Konzerthalle, Theater, Immigrationszentrum und sogar Aquarium. Heute ist er ein National Monument, in dem man vor allem eines machen kann: Tickets für die Fähren zur Freiheitsstatue und nach Ellis Island kaufen. Wenn Ihr plant, die beiden Inseln zu besuchen, ist das Euer Startpunkt.
Aber auch wenn Ihr nicht mit der Fähre übersetzen wollt, lohnt sich ein Blick ins Innere. Die Ausstellung ist klein, aber informativ – und draußen könnt Ihr Euch in die Sonne setzen, das bunte Treiben beobachten und die alte Festungsarchitektur auf Euch wirken lassen. Ein schöner Ort für eine kleine Pause.
Der schönste Blick auf Lady Liberty
Egal, ob Ihr Castle Clinton betretet oder nicht: Spätestens jetzt solltet Ihr Euch dem Wasser zuwenden. Denn von der Promenade des Battery Parks habt Ihr einen fantastischen Blick auf die Freiheitsstatue – besonders am frühen Vormittag, wenn das Licht genau richtig steht. Es ist ein Moment zum Innehalten. Da drüben, auf Liberty Island, hebt sie stolz ihre Fackel – und auch wenn sie gar nicht so riesig wirkt aus dieser Entfernung, geht von ihr eine beeindruckende Ruhe aus.
Und das Beste: Ihr könnt einfach hier stehenbleiben, Euch gegen das Geländer lehnen, und so lange schauen, wie Ihr wollt. Vielleicht kommt gerade eine der orangefarbenen Staten Island Ferries vorbei oder eine kleinere Touristenfähre mit fröhlich winkenden Menschen an Deck. Vielleicht legt auch gerade ein Segelboot ab, und Möwen umkreisen es kreischend. Der Battery Park lebt – und doch wirkt er nie überfüllt.
Das East Coast Memorial – Ein ganz besonderes Denkmal
Besonders eindrucksvoll ist das East Coast Memorial, das sich ruhig und würdevoll direkt am Wasser erhebt. Acht gewaltige Granitpfeiler stehen hier in einer geraden Linie, auf ihnen sind die Namen von über 4.600 amerikanischen Soldaten eingraviert, die im Zweiten Weltkrieg im Atlantik ihr Leben verloren und nie geborgen wurden. In der Mitte thront ein mächtiger Adler aus Bronze, der einen Lorbeerkranz in den Klauen hält – ein Symbol des Gedenkens und der Ehre.
Das Denkmal wirkt auf den ersten Blick schlicht, doch gerade diese Zurückhaltung macht seine Kraft aus. Wenn Ihr hier steht, mit dem Blick auf das weite Wasser und die Statue of Liberty in der Ferne, spürt Ihr die Geschichte, die diesen Ort durchdringt. Es ist ein stiller Moment, der innehalten lässt – und ein weiteres Beispiel dafür, wie der Battery Park Natur, Kunst und Erinnerung zu einer einzigartigen Atmosphäre verbindet
Skulpturen, Denkmäler und Kunst im Grünen
Der Battery Park ist auch ein Ort voller Kunstwerke und Denkmäler. An fast jeder Ecke steht eine Statue oder ein Erinnerungszeichen, das eine Geschichte erzählt. Da ist zum Beispiel das beeindruckende East Coast Memorial mit seinen riesigen Granitpfeilern, die an über 4.600 im Atlantik gefallene Soldaten des Zweiten Weltkriegs erinnern. Oder „The Immigrants“, eine Bronzeskulpturengruppe, die Einwanderer auf ihrer ersten Station in der neuen Welt zeigt – vom hungrigen Kind bis zur erschöpften Mutter.
Es lohnt sich, ein bisschen Zeit einzuplanen und die Augen offen zu halten. Viele der Skulpturen stehen etwas abseits der Wege, zwischen Büschen oder auf kleinen Lichtungen. Wer sich auf die Suche macht, wird immer wieder überrascht – und manchmal auch gerührt.
Ein Paradies für Pflanzenfreunde
Auch botanisch hat der Battery Park einiges zu bieten. In den letzten Jahren wurden große Teile des Parks liebevoll restauriert und bepflanzt – unter anderem durch die Battery Conservancy, eine Organisation, die sich um die Pflege und Entwicklung des Parks kümmert. Es gibt Beete mit Wildblumen, Schatten spendende Bäume, kunstvoll angelegte Staudenrabatten und sogar einen kleinen Urban Farm Bereich.
Im Frühling ist der Park ein einziges Blütenmeer, im Sommer duftet es nach Lavendel und Salbei, und im Herbst leuchten die Blätter in allen Rottönen. Selbst im Winter hat der Battery Park seinen Reiz – dann oft in mystischen Nebel gehüllt, mit frostbedeckten Ästen und vereisten Wegen, die knistern, wenn Ihr darüber lauft.
Picknick oder Food Truck?
So ein Spaziergang macht hungrig – und auch dafür ist gesorgt. Entweder bringt Ihr Euch etwas mit und sucht Euch eine der zahlreichen Bänke mit Blick aufs Wasser, oder Ihr holt Euch etwas Leckeres an einem der Food Trucks oder kleinen Imbissstände, die rund um den Park stehen. Von frischen Bagels über Dumplings bis hin zu veganen Bowls ist alles dabei. Und: Die Preise sind hier oft günstiger als in den Hotspots weiter nördlich.
Ein kleiner Geheimtipp: Direkt beim Eingang zur Staten Island Ferry gibt’s oft einen mobilen Kaffeestand mit hervorragendem Cold Brew. Perfekt für einen kleinen Koffein-Kick zwischendurch.
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Spielplätze und Meeresrauschen
Reist Ihr mit Kindern, wird der Battery Park zum echten Highlight. Es gibt mehrere Spielplätze – einer davon sogar mit Wasserspielen – und überall kleine Ecken zum Entdecken. Zwischen den Büschen verstecken sich manchmal Eichhörnchen, und am Ufer kann man wunderbar Boote zählen oder Möwen beobachten. Das alles sorgt dafür, dass selbst kleine New-York-Besucher auf ihre Kosten kommen.
Was den Park so besonders macht: Er ist nie zu voll, aber auch nie zu leer. Es gibt Leben, aber keine Hektik. Alles wirkt ein bisschen entschleunigt, ohne langweilig zu sein. Ideal, um einfach mal zu spazieren, ohne Plan, ohne Ziel – einfach nur, um zu genießen.
Der Sonnenuntergang am Hudson
Wenn Ihr am späten Nachmittag noch Zeit habt, bleibt unbedingt bis zum Sonnenuntergang. Besonders schön ist der Blick von der Westseite des Parks aus – dort, wo der Battery Park langsam in den Hudson River Park übergeht. Die Sonne taucht den Himmel in orangefarbenes Licht, die Silhouetten der Boote werden schwarz, und Manhattan wirkt plötzlich ganz weich und friedlich.
Es ist der perfekte Abschluss für einen Tag, der Euch gezeigt hat, dass auch New York ruhig, grün und erholsam sein kann. Und gleichzeitig ist es ein Ort, an dem sich so viele Geschichten bündeln: von Einwanderung, von Krieg und Frieden, von Alltag und Aufbruch. Der Battery Park ist ein Ort zum Ankommen – und zum Loslassen.
↗ Noch mehr Sonnenuntergang gibt es beim Sonnenuntergangssegeln an Bord des Schoners Adirondack*, das am Battery Park startet
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